„Gebt mir ein Kind unter 7 Jahren, und ich gebe euch die erwachsene Person.“
– Motto der Jesuiten
Aus den modernen Erkenntnissen der Neurowissenschaften wissen wir, dass Kinder in den ersten 7 Jahren ihres Lebens wie ein Schwamm durch die Welt gehen – sie saugen ALLES auf was sich um sie herum abspielt. In dieser Zeit lernen sie allerdings nicht nur, wie man kräftig in einen Apfel hineinbeißt oder eine Treppe hinabsteigt, sondern auch, wie sie sich selber wahrnehmen! Sie entwickeln ihr Grundverständnis davon, wie sie ihr Leben betrachten und die Welt beurteilen, in der sie aufwachsen. Die Grundfesten ihres Lebens werden durch ihre Umgebung und ihre engsten Bezugspersonen gebildet, und weil achtsame Eltern um diese enorme Bedeutung dieser Zeit wissen, machen sie manche Dinge anders.
Hier sind 7 Dinge, die achtsame und bewusst lebende Eltern anders machen.
1. Sie versuchen wie ihre Kinder zu sein, nicht anders herum.
Wenn wir mit uns selbst und unseren Kindern achtsam umgehen, verstehen wir, dass unser Grundzustand Liebe sein sollte. Wir sind als liebevolle Geschöpfe gemacht, einzigartig und wertvoll. Wir kommen komplett und perfekt auf die Welt. Deswegen sind Babies die größten Lehrer, sie sind noch verbunden und pur. Daher macht es Sinn, zu werden wie die Kinder (wie Jesus sagt), und nicht die Kinder zu machen wie wir sind.
„Eure Kinder sind nicht eure Kinder. Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber. Sie kommen durch euch, aber nicht von euch, Und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht. Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken, Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.“
-Khalil Gibran
2. Sie ehren die Beziehung ihrer Kinder zu deren eigener inneren Göttlichkeit.
Achtsame Eltern wissen um die enorme Bedeutung der Beziehung, die man zu sich selbst, seinem Herzen und seiner Seele hat. Es erfordert anfangs Mut und Kraft, diese Beziehung auch sehen zu wollen, denn oft wird ihr in unserer Gesellschaft kein Raum gelassen. Meist ist es heutzutage wichtig, dass ein Kind „funktioniert“, dass es bestimmte Ergebnisse erzielt und in unsere Bewertungsraster passt. Seinem Kind mit auf den Weg zu geben, dass es seiner eigenen inneren Stimme und Intuition zuhören darf und sollte, ist ein großes Geschenk.
3. Sie praktizieren Nicht-Einmischung.
Wayne Dyer formulierte so treffend: “Eltern-Sein geht nicht darum, dass die Kinder sich an einen anlehnen können. Es geht darum, das Anlehnen unnötig zu machen. Kinder haben ihren eigenen Kompass, lasst sie ihrem eigenen Pfad folgen.” Achtsame Eltern stehen als Beispiel für ihre Kinder und zeigen in ihrem Verhalten und ihrem Umgang wie man Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein entwickelt. Der dänische Familientherapeut Jesper Juul nennt diese Haltung „der Leuchtturm sein“ oder auch „Wolfseltern”. Wolfseltern führen das Rudel gemeinsam und lassen dem Nachwuchs reichlich Raum.
4. Sie schützen die Genialität ihres Kindes.
Alle Kinder werden als Genies geboren? – Eine gewagte These in unserer auf Wettbewerb ausgerichteten Gesellschaft. Der Neurobiologe Gerald Hüther formuliert sogar provokant: Jedes Kind ist hochbegabt!
An der Universität Harvard machte vor Jahren der Professor Howard Gardner eine unglaubliche Studie. Gemeinsam mit Kollegen fand er heraus, dass JEDES Kind ein geborenes Genie ist (über verschiedene Messverfahren und Bereiche), doch wenn sie das 20. Lebensjahr erreichen sind es nur noch 10% Genies in der Bevölkerung. Danach sinkt diese Rate sogar auf nur noch 2%!
Achtsame Eltern wissen um diesen Zusammenhang und geben daher ihr bestes, um die Genialität ihrer Kinder zu schützen, ihre einzigartigen Gaben und Talente anzuerkennen und zu sehen.
5. Sie geben ihre eigenen Wünsche, Ziele und Träume nicht “für ihre Kinder” auf.
Natürlich sind wir als Eltern verantwortlich für das Leben unserer Kinder, für ihre Gesundheit und ihr Wohlergehen. Allerdings dürfen wir nicht vergessen, dass wir besonders auch für uns selbst und unser Leben verantwortlich sind, für unsere Gesundheit, für unser Glück! Niemand anderes als wir selbst haben es in der Hand, unsere Träume und Wünsche in die Tat umzusetzen. Achtsame Eltern haben die Aufgabe, beide Bereiche in eine Balance zu bringen.
6. Sie ermutigen ihre Kinder, niemals Sklaven ihrer Gefühle zu sein.
Achtsame Eltern sind der Überzeugung, dass wir alle perfekt und ganz auf diese Welt kommen, und dass wir deswegen alle Liebe, Zufriedenheit und Anerkennung schon in uns selbst tragen. Daher können sie ihre Kinder ermutigen, niemals außerhalb ihrer Selbst nach diesen Dingen zu suchen, und andere Menschen und Umstände nicht für ihre Gefühle verantwortlich zu machen. Diesen bewussten Umgang mit ihren Emotionen zu meistern ist ein unschätzbar wertvolles Handwerkszeug für ihr Leben.
7. Sie ermutigen ihre Kinder ihre Authentizität zu leben,
Achtsame Eltern sind selbst nicht von der guten Meinung anderer abhängig, und so stehen sie auch nicht unter dem Druck, es allen recht machen zu müssen. So können sie auch ihre Kinder ermutigen sich selbst treu zu sein und ihre Einzigartigkeit zu sehen.
“Du selbst zu sein in einer Welt die dich ständig anders haben will, ist die größte Errungenschaft.”
– Ralph Waldo Emerson
Es gibt noch so viele Dinge mehr, die man als Eltern entdecken darf, sobald man beginnt, bewusste Entscheidungen für sich und seine Familie zu treffen. Das schönste daran ist, dass man damit nicht nur das Leben seiner Kinder, sondern vor allem auch sein eigenes enorm verändert. Und damit wiederum das beste Beispiel für die eigenen Kinder sein kann!
Welche Entscheidungen fällt ihr im achtsamen Umgang mit euren Kindern Tag für Tag? Wir hören liebend gern von euch in den Kommentaren!
Danke für die tolle Zusammenfassung!
sehr gerne 😉
Liebe Grüße!
Mareen
Wow, ziemlich ganzheitlicher Artikel. Ich hatte schon manchmal das Gefühl, meine Kinder bereits eingegrenzt zu haben. Ich finde es eine Herausforderung, ihnen viel Freiheiten und dennoch einen sinnvollen oder sagen wir kindergerechten Rahmen zu geben. Aber sie macht mir auch Spaß diese Herausforderung. Zusammen mit den regelmäßigen Gesprächen mit meiner Frau kriegen wir das einigermaßen hin. Juhu!
Danke! Das klingt doch nach einem guten Team ?