Wie soll das denn gehen?! Babys können das doch noch gar nicht kontrollieren…
Hallo liebe Freunde,
heute möchte ich euch einen kurzen Einblick zum Thema „windelfrei“ geben, weil wir oft danach gefragt wurden. Seit der Geburt unseres zweiten Kindes in 2009 beschäftigen wir uns mit Konzepten wie „topffit“ oder „windelfrei“. Was heißt das eigentlich? Viele können sich das überhaupt nicht vorstellen, aber letztlich ist es gar nicht so kompliziert. Ihr seid davon überzeugt, dass euer Baby euch zeigt, wann es Hunger hat? Dass ihr merkt, wann es müde ist? Genau dasselbe versucht es auch wenn es mal „muss“. Leider wissen wir Europäer das nicht bzw. haben nie gelernt darauf zu achten, von daher lassen es die Babys auch irgendwann, uns darauf hinzuweisen.
In vielen Teilen der Welt gibt es keine Windeln wie wir sie hier kennen. Und trotzdem müssen die Kinder auch da mal pieseln… hmm… Wie machen die das also? Es ist kein Geheimnis, sie achten auf ihr Baby!
Seit ich davon wusste, gab es kein Zurück mehr. Wenn man erst einmal weiß, dass ein Weinen auch daher kommen kann, dass der kleine neue Erdenbürger einfach mal „muss“, konnten wir das nicht mehr ignorieren. – Ihr wollt das auch probieren? Dann auf geht´s, falsch machen kann man nix 😉
Wie macht man das also?
Es gibt keine zeitliche Begrenzungen, sobald das Krümelkind geschlüpft ist, wird es sich bemerkbar machen, bei meinen Kindern war das erste mal ziemlich zügig der erste große Schub Mekonium (erste Stuhl des Kindes, sogenanntes „Kindspech“, so sieht es nämlich aus). Sobald ihr merkt (oder spürt) jetzt wäre mal ein Versuch wert, dann packt das Baby untenrum aus und haltet es „ab“. Gut anbieten tut sich dazu eine kleine Schüssel, oder das Waschbecken oder sogar auch gleich das Klo. Dazu ist es hilfreich, sich selbst draufzusetzen und weit nach hinten zu rutschen und das Kind zwischen die Beine vor sich zu nehmen (siehe Fotos).
Hilfsmittel?
Natürlich gibt es auch manche Hilfsmittel, die das ganze etwas leichter machen. Zum Beispiel einen sogenannten „Asia-Topf“, das ist ein kleines tiefes Töpfchen mit sehr breitem Rand welches man sich super zwischen die Beine klemmen kann. Sieht ein bisschen aus wie ein Blumentopf, ist aber wirklich praktisch. Es tut aber auch jede andere Schüssel. In anderen Gebieten der Welt hat sich natürlich auch die Kleidung der Kinder daran angepasst, schnell und unkompliziert an und ausgezogen zu werden. Beispielsweise gibt es spezielle „Schlitzhosen“, welche im Schritt einen breiten Schlitz haben der überlappt und zum pieseln muss nicht mal die Hose ausgezogen werden.
Windel oder nicht?
Die Frage nach der Bekleidung ist letztlich sehr individuell und jeder wird da seinen Weg finden. In meinen Augen hat dies nichts mit der Frage zu tun, auf sein Kind zu achten, wenn es mal muss. Wir haben beispielsweise unsere Kinder einen Großteil der Zeit weiter gewickelt, einfach um nicht ständig in „Alarmbereitschaft“ zu stehen oder mit Argusaugen auf das Kind zu schauen, ob es denn nun doch mal pieseln will. Sobald das „Abhalten“ zum Stress für Eltern oder Kind wird, sollte man es eher lassen. In einer angespannten Situation kann diese so sensible Kommunikation nicht funktionieren. Wenn ihr also unentspannt seid und Angst habt um euren teuren Teppich, dann räumt den eher beiseite oder macht dem Kind einfach ne Windel drum, es entspannt ungemein, bei vielen reicht zB auch eine kleine Mullwindel in der Hose.
Try it! You can´t do anything wrong.
Viele Eltern berichten, dass das Baby zum Beispiel immer pieselt, wenn es nackt auf dem Wickeltisch liegt. Das wär doch ein guter Zeitpunkt, es einfach mal abzuhalten. Auch nach dem Aufwachen oder nach dem Stillen sind günstige Momente. Es soll darum gehen, dem Kind ein Angebot zu machen, es geht NICHT um verfrühte Sauberkeits“erziehung“! Und so sollte man es auch betrachten. Ein Angebot, ein Miteinander. Es lohnt sich!
Kleiner Sondertipp 😉
Bei vielen Babys hat es sich bewährt, während des Pieselns ein bestimmtes Geräusch zu machen, zum Beispiel „Pschhhhhhhh“. Oft hilft das Geräusch dann später die richtige Entspannung herbeizuführen. Allerdings sollte man das Wort weise wählen 😉
Fragen?
Wir praktizieren „Ausscheidungskommunikation“ mit unseren Kindern seit über 6 Jahren – wir wissen dass es funktioniert. Und dabei geht es in keinem Fall um 100%ige Erfolgsquoten, es geht darum, sich gegenseitig zu „sehen“ und miteinander in Kontakt zu sein. Wenn ihr Fragen habt, dann immer her damit, wir freuen uns!
Marla, Ben & Bande
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