Guten Abend aus Schweden!
Unsere weitere Polenreise ist irgendwie auch eine Reise in die Vergangenheit. Wir verlassen die Gegend um Warschau und steuern gen Norden. Die Landschaft, die uns hier begegnet, erscheint teilweise trist und der Blick auf manches Haus ist wie ein Fenster in die s
ozialistische Vergangenheit. Die Kinder genießen (wie immer) den Moment, Marla und ich fragen uns, was manchen Landstrich eigentlich so eintönig macht. Doch bald erreichen wir die Masuren und wir tauchen ein in die traumhafte polnische Seenlandschaft. Ein Stellplatz am See bleibt uns an diesem Abend zwar verwehrt, da jeder Seezugang privat vergeben ist, dafür finden wir einen schönen Waldparkplatz zur Übernachtung. Auf dem Weg dahin beobachten wir lange 3 junge Füchse, die direkt vor uns auf der Straße spielen und sich von uns nicht stören lassen. Am nächsten Morgen sammeln wir ein paar der vielen Heidelbeeren, die sich am Waldboden wie ein lila Teppich ausgebreitet haben. Einige Polen sammeln die Waldfrüchte täglich und bieten diese am Rande der Bundesstraße sauber verpackt in Gläsern zum Kauf an.
Wir streben weiter Richtung polnische Ostsee – genauer nach Malbork zur weltgrößten gotischen Schlossanlage. Die Marienburg gilt als größtes von Menschenhand errichtetes Backsteinbauwerk. Es ist in der Hauptsaison ein riesiges Spektakel dieses von Kreuzrittern begründete Bauwerk zu besichtigen und zu besteigen (Hauptsitz des Deutschen Ordens). Für uns gibt es hier ein Wiedersehen mit der Radelfamilie, die es inzwischen auch bis hierher geschafft haben. Wir lassen uns nach einer ausführlichen Burgbesichtigung gemeinsam auf einem nahegelegenen Campingplatz nieder und genießen gemeinsame Stunden.
Von hier geht es weiter Richtung Danzig/Gdansk, wo wir uns eine Stadtrundfahrt per WoMo genehmigen. Die Innenstadt und insbesondere der Hafenbereich zeugen von der einstigen Bedeutung der Stadt als Warenumschlagsplatz der über die Ostsee eintreffenden Händler. Prunkvolle Adelshäuser neben romantischen Kanälen geben der Stadt ein wundervolles Flair. Nach unserem Kurzbesuch folgen wir der Hauptroute gen Westen in einen kleinen Vorort (Sopot), wo wir in der Fußgängerzone interessiert das schiefe Gebäude „The Crooked House“ beäugen. Zum Abend verlassen wir die Hauptroute und suchen uns einen Übernachtungsplatz in einem kleinen Örtchen direkt am Spielplatz. Da unser Ziel Schweden aber immer lauter ruft, fahren wir zügig weiter nach Westen. Unterwegs besuchen wir noch einen Ort aus Marlas Vergangenheit – oder besser der ihres Opas. Er ist hier nahe Ustka geboren, aufgewachsen und in die Schule gegangen. 1945 musste er mit seiner Mutter und Geschwistern von hier fliehen und kam erst viele Jahre später wieder auf Besuch zurück. So wollten auch wir diesen Platz Familiengeschichte aufsuchen und den Kindern und uns zeigen. Dabei ergeben sich viele Gespräche über Familie, deutsche Geschichte und Geografie. Wir fahren den alten Weg entlang und suchen nach den Überresten des einstigen Hofes. Mit einem Kribbeln im Bauch tauchen wir ein in ein Stück persönliche Familiengeschichte. Neugierige Blicke ernten wir, als wir den Feldweg an den längst neu bebauten Grundstücken entlang rumpeln. Mit einem Überraschungsanruf bei Marlas Opa bleibt uns dieser Tag emotional in Erinnerung.
Nun geht es aber rasch nach Swinoujce (Swinemünde), wo wir unsere Fährfahrt nach Ystad (Schweden) buchen und am Folgetag auch antreten. Während der knapp 7h-Fahrt lernen wir eine sympathische argentinische Familie mit aktuellem Wohnsitz in Dänemark kennen. Wir verstehen uns prächtig und verbringen nach Ankunft in Schweden gemeinsam noch knapp 2 weitere Tage. Das sind die Momente, die das Reisen so einzigartig machen. 😉
Was wir in Schweden alles erleben, gibt’s im nächsten Post.
Bis dahin grüßen euch herzlichst
Marla, Ben und Bande
Schööön! In die Masuren wollten wir auch schon immer mal…
Ja, dann aber ab! 🙂 Echt cool dort. Bis bald!